MATTHIJS VERMEULEN

Componist, schrijver en denker

19570331 Friedrich Deetken aan Matthijs Vermeulen

Friedrich Deetken

aan

Matthijs Vermeulen

Moosbach, 31 maart 1977

31.3.57.

Lieber Matthijs!

Dein lieber Sohn Donald hat mir eine ganz grosse Freude bereitet. Es gelang ihm durch seinen Brief, die Verbindung zu unseren Familien wiederherzustellen. Mir ist es leider nicht gelungen. Gisela hat bei Kriegsende einen Brief an Dich geschrieben und französischen Patienten mitgegeben. Ich selbst habe versucht, von Soldaten in Baden-Baden und Musikern etwas über Dich zu erfahren. – Tortellier spielte in Heidelberg. Er erinnerte sich noch an den niederländischen Abend und bat mich, Dich gelegentlich zu grüssen.

Wie froh bin ich, nun hoffen zu dürfen, dass wir uns vielleicht einmal wiedersehen können. Ich vermutete, dass Du nach Holland zurückgekehrt bist. – Das Hören Deiner Symphonie am Abend des 5.7. brachte mir wieder all das Erleben der damaligen Zeit nahe. Wie trostreich und ermutigend waren die Stunden, die ich in Deinem Hause verleben durfte. – Hoffentlich sind Dir meinetwegen keine Schwierigkeiten gemacht worden.

Für Deine Musik interessiere ich mich natürlich sehr. Deine Symphonie hat mich wieder tief beeindruckt. Hast Du noch einiges geschrieben? Ist die dritte Cello-Sonate, die Tortellier damals spielte, inzwischen gedruckt? Die zweite Sonate, mit der Widmung vom 24.12.1943 ist mir eine liebe Erinnerung und ich freue mich immer wieder, wenn ich sie in der Hand habe. Damals arbeitetest Du auch an der Vertonung eines grossen Gedichtes. Mein Bruder brachte Dir noch Anfang August 1944 das kostbare Buch, aus welchem das Gedicht stammte, zurück. − Dein Sohn schrieb mir auch von Deinem Buch, das Du inzwischen verfasst hast. Ich würde es gerne einmal lesen.

Sehr gerne würde ich etwas von Deiner Familie erfahren. Es sind inzwischen bald dreizehn Jahre vergangen. Kam Dein ältester Sohn Roland wieder gut zurück? Wie erging es Josquin? Wo lebt Deine grosse Tochter? Ich möchte Dich mit meinen Fragen nicht zusehr quälen. Hoffentlich seid Ihr alle gesund.

Wir bekamen im Sommer 1946 die Anstalt Mosbach die wir 1940/41 verloren hatten, wieder zurück und ich wohne mit meine Familie in Mosbach. Auch der Schwarzacher Hof, den wir 1945 abgeben mussten, ist seit 1949 wieder von unseren Pfleglingen besetzt. Er wird von Mosbach aus verwaltet.

Gisela und ich freuen uns sehr, bald etwas von Dir und Deinem Ergehen zu erfahren.

In aufrichtiger Dankbarkeit und mit herzlichsten Grüssen auch von Gisela verbleibe ich

Dein Friedrich.

Adresse: Friedrich Deetken

Mosbach, Baden

Johannes-Anstalten.

Verblijfplaats: Amsterdam, Bijzondere Collecties UvA